Pfeffersport – Handball

Männer II: KSV Ajax Handball II : Pfeffersport II 28:22

Wieso, weshalb, warum ?

Nachdem die „Rote Zwote“ zuletzt dem Zweitplatzierten zwei Punkte abnehmen konnte, sollte man meinen, dass sich Gleiches dann erst recht beim Drittplatzierten KSV Ajax Neptun II wiederholen ließe, zumindest aber mit entsprechendem Vorsatz die Auswärtsfahrt angetreten würde, um sich etwas Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Leider weit gefehlt (womit wir wieder bei unerklärlich, unergründlich usw. wären, aber lassen wir das).
„Resterampe“ würde der unbestreitbaren Qualität des entsandten Kaders nicht gerecht, quantitativ ist er gleichwohl recht passend. Sage und schreibe neun Danniboys, sieben aufrechte, ein (wegen Rücken) gebeugter und ein ausgeliehener, sollten es richten, ohne Trainerin, ohne Betreuer, wagemutig (um es vorsichtig positiv zu formulieren).
Dabei brauchte es eigentlich keiner besonderen hellseherischen Fähigkeiten, um zu prophezeien, dass es selbst in voller Besetzung ein schwieriges Unterfangen werden würde, den spielstarken Gastgebern auch nur ein Pünktchen abzutrotzen. Im Hinspiel hatte man zudem den bis dahin verlustpunktfreien Köpenickern tüchtig ins Aufstiegssüppchen gespuckt, es war sonnenklar, dass Ajax auf Revanche aus und besonders motiviert sein würde.
Während also die (man ist geneigt, zu sagen, natürlich) vollbesetzten Gastgeber bereits eine gute Stunde vor Spielbeginn damit begannen, sich seriös zu erwärmen und mit dem Ball vertraut zu machen, trudelten die ersten sechs Pfeffersportler vor der Halle ein und ließen sich von Paul mit bunten Giraffenmolkereierzeugnissen aufputschen (was allenfalls semi-hilfreich war, soviel sei verraten). Ein Dreigestirn frönte unterdessen noch der Bundesligaschlusskonferenz im Autoradio (hatte dadurch aber immerhin schon mal warme Ohren, als es etwa 30 Minuten vor Spielbeginn die Halle betrat). Unbesiegbarkeit oder Siegeswillen wenigstens zu demonstrieren, sieht irgendwie anders aus. Wenn die Gastgeber aber enttäuscht waren, dass Pfeffersport II an diesem Abend (wohl) nicht satisfaktionsfähig sein würde, ließen sie es sich nicht anmerken. Ajax legte mit dem Anpfiff los wie die Feuerwehr und netzte in den ersten Minuten fröhlich ein, derweil das in Rot gekleidete weiße Ballett mit recht unkonventionellen Pässen und Anspielen (vielleicht gedacht als No-look, ausgeführt leider ins Nowhere) die eigenen Angriffe verdaddelte und in der Abwehr die Laufwege des Gegners eher neugierig studierte als ernstlich störte. Ratzfatz stand es 5:0 und wenig später 7:1 für die Gastgeber und war der berühmte Drops „jelutscht“, ehe sich die Danniboys daran erinnerten, dass vor Spielbeginn als Parole zwar ausgegeben worden war „Spaß zu haben und sich nicht zu verletzen“, aber eben auch „Kopf oben halten und sich so teuer wie möglich zu verkaufen“. Die „Rote Zwote“ berappelte sich, versuchte, dagegen zu halten und über die ein oder andere Auslösehandlung Sicherheit ins Angriffsspiel zu bringen und konnte beim 11:7 tatsächlich bis auf vier verkürzen, musste bis zur Halbzeit aber wieder auf sechs abreißen lassen (16:10), und schaffte es zu keinem Zeitpunkt, auch wenn die zweite Halbzeit unentschieden gestaltet werden konnte (weil Pfeffersport wirklich ackerte und Ajax nicht mehr tat als nötig), in Schlagdistanz zu kommen. Dass dem Spiel trotz allem eine gewisse Magie innewohnte, lag nicht nur am elektronischen Spielbericht, wonach es innerhalb von viereinhalb Minuten erst 7:1, dann 9:3, danach 9:2, dann wieder 7:2, konsequenterweise mit dem nächsten Tor 8:2, danach aber plötzlich wieder 7:1 und mit dem nächsten Schlag plötzlich 10:3 stand (bemerkenswerterweise weist der elektronische Spielbericht des Hinspiels vergleichbare Kuriositäten auf, die Technik scheint dem Spiel beider Mannschaften einfach nicht gewachsen), sondern auch an den sensationellen Paraden von Michi (allein bei Siebenmetern eine 50%-Quote!), ohne die das Endergebnis weniger schmeichelhaft ausgefallen wäre, dem spektakulären Dreher von Ruben und Bastis heimtückischen (und deswegen unhaltbaren) „über Bande gespielten“ Schlagwürfen.
Fazit: In einem weitgehend fairen Spiel, bei dem die (wenigen) Unsportlichkeiten auf unserer Seite eher auf Schusseligkeit denn auf Böswilligkeit beruhten, mit einem erwähnenswert fairen Heim-Publikum, war man, ob der Spielstärke von Ajax, zwar chancenlos, hat sich aber nie aufgegeben und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, dagegen zu halten. Darauf lässt sich aufbauen, auch wenn ich für die kommenden Spiele anregen möchte, dass statt Skittles und Bundesligaschlusskonferenz vielleicht einfach der Kader weiter aufgefüllt wird.

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